Von der Bau- zur Wohngemeinschaft

Die nachbarschaftliche Nähe macht vielfältige soziale Beziehungen unkompliziert und spontan möglich. Mal sind Kinder zu betreuen, mal isst einer krankheitshalber die Suppe vom Nachbarn mit, mal wird für einen größeren Transport ein Auto ausgeliehen. Zwanglos kann, wer mag, andere am Lagerfeuer treffen. Im provisorischen Gemeinschaftshaus lagern Werkzeuge, derer sich alle bedienen dürfen. Gemeinsame Bedürfnisse schufen sich darüber hinaus Institutionen: Etliche schlossen sich z. B. zum Einkauf bei einer Foodkoop zusammen.

Aus dem Zusammenleben in leichteren Zeiten entwickelt sich ein nachbarschaftliches Hilfssystem, das gute Chancen hat, sich auch in schwierigen Lebenssituationen für Einzelne zu bewähren. Viel schneller als wir es erwartet haben, ist der erste Todesfall in unserem Kreis zu einer schmerzlichen Bewährungsprobe geworden. Daraus ist z. B. die Idee eines Sozialfonds entstanden, der zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten böte. 

Mehrgenerationen-Nachbarschaft

Unser Gemeinschaftsgedanke ging von Anfang an über die Organisation des Bauprojektes hinaus. Der typisch städtischen und altersbedingten Vereinsamung wollten wir ein Modell entgegensetzen, das den menschlichen Grundbedürfnissen nach Individualität und Dazugehörigkeit Rechnung trägt. Für unsere überdurchschnittlich große Zahl der Kinder sind selbständige und vielfältige Erfahrungen außerhalb der Kleinfamilie schon früh problemlos möglich.Die Nachbarn der älteren Generation haben sich zu einer Seniorengruppe zusammengeschlossen. Es ist uns wichtig, in der Wohnphase ein funktionierendes Gemeinschaftsleben zu pflegen, ohne auf Privatsphäre verzichten zu müssen.

Begegnungsorte

Die bunte Zusammensetzung der Gruppe brachte uns vielfältige Kompetenzen (natürlich auch etliche Konflikte, an denen wir unsere Kommunikationsfähigkeit schulen können und müssen), die zusammengenommen einen beachtlichen kreativen Pool bilden.
So haben wir (und wollen weiterhin) innerhalb des Rundlings Orte geschaffen, die den Wunsch "anders zu leben" möglich machen.

Das Gemeinschaftshaus
Unser 80 qm großes Gemeinschaftshaus bietet einen Multifunktionsraum für Veranstaltungen und zwanglose Begegnungen in Küche und (baldiger) Kaminecke. Dieser Raum soll für Feiern, Seminare und für „sportliche Aktivitäten“ nutzbar sein und beherbergt unsere Food-Coop. 

Food-Coop
In Selbstinitiative mit viel Eigenleistung organisieren wir den Kauf ökologischer Lebensmittel und anderer Produkte wie Vollwertbrot. Ursprünglich war dies eine Notlösung, da es in Johannisthal keinen Bioladen gibt. 

Mobilitätskonzept
In unserer autoarmen Siedlung sollen zukünftig Elemente von Carsharing, Mitfahrzentrale, Fahrzeug- und Fahrradverleih, Lastenfahrrad, Abhol- und Bringdienste miteinander verbunden werden.

Wasserspielplatz 
An dem aus vorrangig Recyclingmaterialien erstellten Wasserspielplatz können Kinder mit Holz, Lehm und Sand den Wasserlauf beeinflussen und gestalten. Angeschlossen ist ein "Kneippbecken" für Ältere, die dort im Sommer Füße und Gemüt kühlen können - so trifft Jung und Alt zusammen.

Gartenbereich
Blumenbeete, Wildwiese, Obstbäume, Feuerstelle und viel Freiraum für Aktivitäten sind auf der gesamten Fläche verteilt. 

Die Werkstatt 
Angeschlossen an das Gemeinschaftshaus befindet sich eine ca. 20 qm große Werkstatt. Sie dient dazu, Fahrräder und andere Dinge des täglichen Gebrauchs zu reparieren, eigene Möbel zu schreinern oder seinen Hobbies nachzugehen.

Piazza
In der Dorfmitte ist ein großer Teil der unbebauten Fläche genehmigungsrechtlich für die Feuerwehraufstellefläche reserviert. Wir wollen aus dieser Vorgabe das Beste machen und den Platz als Piazza gestalten. Hier sollen Bänke stehen und Bäume für Schatten sorgen. Alles soll eine Atmosphäre schaffen, in der man sich gerne trifft und verweilt - eine Piazza eben. 

Vernetzung

Wir pflegen daher intensiven Kontakt zum nahen Jugendzentrum (Jujo) und sind Mitglied verschiedener Organisationen, etwa des AK WiB (Arbeitskreis Wohnen in Berlin) und des Fördervereins Landschaftspark. Wir sind desweiteren Mitglied im FGWA (Bundesvereinigung - Forum für gemeinschaftliches Wohnen)  und aktives Mitglied (Beiratsmitglied) von experimentcity berlin - Förderung einer ökologischen-nachhaltigen Stadtentwicklung unter Bügerbeteiligung.